Was geht dich überhaupt der Job anderer Leute an, wenn du selbst keine Prostituierte bist?

Selbstverständlich geht mich das was an! In einer Gesellschaft zu leben, in der Frauen eine Ware sind, betrifft uns alle. Die Meinung der Gesellschaft über Prostitution hat direkte und klare Konsequenzen auf unser aller Alltagsleben. Dies können wir insbesondere in Ländern, in denen Prostitution legal ist – wie in Deutschland – sehen.

Wenn Prostitution als “Arbeit” angesehen wird, werden wir mit Anzeigen in Zeitungen konfrontiert, die Firma beschert uns “Überraschungen” auf der Betriebsfeier, wir bekommen Gutscheine per E-Mail, Bordelle werben mit Plakaten an der Bushaltestelle, usw.

Dies nachzuvollziehen, hat nichts damit zu tun, Sex negativ anzusehen oder ein moralisches Horroszenario zu erfinden. Es geht um die Analyse, wozu ein Verständnis von Prostitution als “Sexarbeit” ganz praktisch führt.

Überlege, was es für unseren Alltag bedeutet – ein Beispiel: Menschen in Berufen wie persönliche Assistent_innen oder Hauspfleger_innen, sollten die verpflichtet werden, sich um die Sexkäufe von Männern zu kümmern, wie das in den Niederlanden der Fall ist?

Wenn Prostitution als Arbeit angesehen wird, sollten Eltern ihre Töchter in den Sommerferien als Prostituierte arbeiten lassen? Wenn Prostitution als Arbeit angesehen wird, sollen Arbeitsagenturen Sozialleistungen streichen, wenn arbeitslose Frauen sich nicht prostituieren wollen?

Wenn du auf diese Fragen mit nein antwortet, dann siehst du Prostitution nicht als reguläre Arbeit an. Denn wenn du das tun würdest, dann würdest du sie wie jeden anderen Job behandeln.

Quellen